Der Antriebsstrang von Windenergieanlagen (WEA) ist vielfältigen Beanspruchungen ausgesetzt, wie instationären Last- und Windfeldern. Dazu gehören kurzfristige Ereignisse die Elektrik betreffend, beispielsweise kurzzeitige Netzeinbrüche, ebenso wie Belastungen des Rotors durch Windböen. Die präzise Dimensionierung der mechanischen Komponenten wie Getriebe und Lager ist daher eine unerlässliche Voraussetzung für den sicheren und zuverlässigen Betrieb von WEAs. Auf diese Weise lassen sich vorläufige kostspielige Ausfälle vermeiden. Die bisher bestehenden Lebensdauerberechnungen berücksichtigen die besonderen Gegebenheiten im Betrieb einer WEA nur unzureichend. Es fehlen Erklärungen für die Vielzahl der in der Praxis beobachteten Ausfälle.
Das Institut für Maschinenelemente, Konstruktionstechnik und Tribologie (IMKT) betrachtet die Lebensdauer von Wälzlagern, die hohen Sonderlasten ausgesetzt sind experimentell und theoretisch. Die gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen eine genauere Lebensdauervorhersage. Hohe dynamische Lasten und Schlupf zwischen Wälzkörpern und Ringen werden berücksichtigt. Während der gesamten Untersuchungen spielt Condition Monitoring eine wesentliche Rolle. Es werden Methoden entwickelt, um Schäden der Wälzlager früh zu erkennen. Eine Übertragung dieser Methoden auf WEA dient der besseren Überwachung und erhöht nachhaltig deren Verfügbarkeit.
Ein Schwerpunkt des IMKT ist die Schmierung und Abdichtung von Wälzlagern, insbesondere unter extremen Bedingungen. Schmierfette bei extrem niedrigen Temperaturen sind ein Forschungsschwerpunkt. In Untersuchungen ist das Reibungsverhalten von Radial-Wellendichtringen (RWDR) für diese Anwendungen analysiert worden. Im IMKT stehen Prüfstände zur Verfügung, deren Palette von Prüfständen für Modelluntersuchungen bis hin zu Großprüfständen für die Untersuchung einer WEA in Lebensgröße reicht. Zudem besteht die Möglichkeit, die wichtigsten Komponenten unter klimatischen Bedingungen, beginnend bei niedrigen bis zu sehr hohen Temperaturen, zu untersuchen.